Meine Radlerkarriere

Auf einer AFDC-Tour 110km durchs Lauenburgische lernte ich 1991 meine Frau kennen. Wir machten eine Radreise von Hamburg an den Flüssen Weser, Fulda, Sinn, Main und Rhein bis Koblenz. Mit dem Aldi-Zelt, aber auch Jugendherberge und Pension. Und dann noch mal eine Mördertour von Minden in die Nähe von Oldenburg. Nach einer Silberhochzeitsfeier ca. 140km. Für mich war es Abenteuer – für meine Frau zum Schluss die längsten 10km ihres Lebens. Außer manchmal ausgedehnte Tagestouren, später öfter auch mit den Kindern, haben wir keine gemeinsame Radreisen mehr gemacht. Aber Alltagsradlen und spontane Alleinausflüge mg sie immer noch sehr gern.
Zu der neuen Beziehung kam auch ein neuer Rahmen. Auch der Fagginrahmen erlitt einen Rahmenbruch nach einem Sturz. Es musste was stabiles her. Es wurde ein Guylaine. 58er Rahmenhöhe in blau. Einbauen ließ ich Tretlager, Steuersatz, Vorbau und Sattelstütze. Alles andere wurde vom Faggin übernommen. Einfach geil das Teil. In bin 1992 oder 93 von München (Die Anfahrt mit der Bahn ist auch so ein Kapitel für sich) über Augsburg, Donau bis zur Quelle und wollte über den Schwarzwald und den Blick vom Schauinsland bis Frankreich genießen. Vor dieser Etappe landete ich in der JH Titisee. Der Herbergsvater kam aus Hamburg und hatte noch einen 24er Kasten Astra im Keller stehen. Den haben wir leer gemacht und herrlich geklönt. Am Morgen regnete es in Strömen. Der Brooks vollkommen durchnässt. Wat mut dat mut. Über eine Bundestrasse mit dickem Schädel bergauf gekämpft, Schauinsland in den Wolken. Aber dann nach einer deftigen Mahlzeit, bisschen entfeuchten, die Abfahrt auf einer mittlerweile trockenen Straße runter nach Freiburg. Fünf Taschen und lass laufen, die Masse zieht dich runter, rechtzeitig anbremsen, Knie raus und dann rein in die Kurven, sauber raus, flach machen, nächste Kurve. Ich war eins mit dem Rad. Kein Flattern, Kleine Unebenheiten werden sauber von der Gabel abgefedert. In Freiburg angekommen, war ich allerdings dermaßen ausgekühlt, dass ich mir in der ersten Kneipe einen Pharisäer gegönnt habe – Mitte Juli! Die Tour führte mich dann noch an den nördlichen Elsass, Wiesbaden über den Vogelsberg bis nach Kassel. Von da Bahn nach Hause wg. leichtes Knieproblem. Man weiß halt, wann Mann aussteigen muss.