LEJOG – 2015

Die Idee LEJOG geistere schon ein paar Jahre in meinem Kopf herum. Konkret wurde es dann Ende 2014, als ich meine Tochter fragte, ob sie nach dem Abitur Lust hätte mit mir die Tour zu machen. Sie sagte spontan zu.
Da sich bei den Planungen herausstellte, dass die Übernachtung in B&B und selbst Hostels für deutsche Verhältnisse teuer waren, haben wir beide beschlossen, die Reise mit Zelt und dem ganzen Drumherum zu machen.
Die Strecke habe ich am PC geplant und die Tracks dann auf Navi und Smartphone gespeichert. Zusätzlich hatte ich noch eine Papierkarte (1: 300.000) zurechtgeschnitten. Auf den Schnipseln war die Übersicht unserer geplanten Tagesetappen. (Länge jeweils zwischen 80 und 100km). Überwiegend wollten wir die Strecken des National Cycle Network (NCN) befahren.

Von Norderstedt auf die Insel
Die Hinfahrt erfolgte von Hamburg mit der Bahn bis Hoek van Holland, dann mit der Nachtfähre bis Harwich und von dort mit der Bahn bis London Liverpool Street. Paddington bis Penzance. Die Rückfahrt von Thurso wieder mit der Bahn bis Newcastle; von dort mit der Fähre bis Ijmuden(Amsterdam) und dann wieder mit der Bahn bis Hamburg.
Alle Fahrkarten und notwendigen Reservierungen habe ich über ein Reisebüro in Freiburg gebucht. Die Anfahrt bis Harwich verlief störungsfrei, wenn man mal auf die schon übliche geänderte Wagenreihung im IC ab Hamburg außer Acht lässt.
Auf der Fähre fuhren überraschend viele Reiseradler mit. Ich hatte Befürchtungen, dass alle den Zug nach London stürmen würden. Für diese Strecke besteht nämlich keine Reservierungsmöglichkeit für Fahrräder.

Von Harwich nach Penzance und Fahrt bis zur Bloleigh-Farm
In Harwich bekamen wir am Bahnhof den ersten Schock. Busersatzverkehr nach London. Auf dem Bahnsteig ein Zug, an dem jemand herum werkelte. Auf meine Frage am Bahnhofsschalter, ob der Bus denn auch Räder mitnehmen würde, gab es zur Antwort, dass dies der Busfahrer entscheiden müsste; die Wahrscheinlichkeit wäre aber sehr groß, dass die Räder nicht in den Bus kämen. Zum Glück hatten wir einen sehr hilfsbereiten Busfahrer erwischt. Er schaffte es, insgesamt acht Fahrräder im Gepäckraum zu verstauen. Das ging zwar nicht ohne Lackkratzer ab, aber wir waren froh mitzukommen.

In London wurden wir an einer von Urin überschwemmten und Abfall übersäten Stelle abgesetzt. Eine kleine Strecke Londoner Sonntagsverkehr genossen und dann ab Paddington mit der Bahn bis Penzance. Zur Fahrradmitnahme: Für die gab es ganz vorn ein Extraabteil für vier Fahrräder. Man sollte also tunlichst reservieren. Ich hatte die Räder verstaut, und wollte wieder raus um zum normalen Abteil zu kommen, und musste feststellen: es gibt weder Klinke noch Taster zum Öffnen der Tür. Ein kleines Hinweisschildchen enthielt die Bedienungsanleitung: Öffnen sie das Fenster, strecken einen Arm raus und öffnen die Tür durch Drücken der außen angebrachten Klinke!

Penzance erwartete uns mit Nieselregen. Regenjacke über und los ging es über die Strandpromenade. Dann gleich nach ca. 400m die erste Steigung: 17%! Das war zu viel für meinen von der langen Bahnfahrt steifen Körper – also ein bisschen schieben. Nach 10 km trafen auf den ersten CP, Die Boleigh-Farm. Der Landwirt knöpfte uns 10£ ab. Komfort auf diesem Platz gleich null.  Auf dem Feld hinter der Campingwiese entdeckten wir einen schiefen großen Stein – einen Menhir. Später haben wir herausgefunden, dass es einer von 19 ist – der Piper Nummer 1. Sie stehen seit ca. 3000 – 4000 Jahren dort.

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