Meine Radlerkarriere

Die Autos wären noch mal ein weiteres Kapitel wert. Jedenfalls zog ich 1981 nach einer Trennung nach Altona-Nord, nur ein paar hundert Meter vom Schanzenviertel entfernt. Zu meiner Stammkneipe wurde das „Biber“ in der Juliusstraße, mit Heidi hinterm Tresen. Da lernte ich Hartwig kennen, Anfang 20 und Fahrradschrauber vor dem Herrn. Zwischen uns war gleich ein guter Draht, obwohl (oder gerade?) ich Polizist war. (Auch noch ein Kapitel für sich – als Bulle unter Linken)
Jedenfalls – Hartwig wohnte in einem ehemaligen Laden im Souterrain in der Thadenstraße mit angrenzenden zwei Zimmern, Waschklo und kleiner Küche. Im ehemaligen Laden stapelten sich die Fahrräder. Nix dolles dabei, aber er baute eben aus drei Schrottis ein brauchbares. Ein Zimmer war Werkstatt.
Wir haben drei Fahrräder für mich zusammen gebaut.
Das erste war ein Peugeot-Rahmen mit Weinmann Mittelzugbremsen. 22er Bereifung. Alles weitere kam aus seinen Beständen. Der Rahmen wurde noch in Taxi-Elfenbein lackiert. Ich hatte ja auch noch eine fast tote alte Taxe als Auto – Strich-8er mit weit über 500k auf dem Tacho. Gehört zu Autokapitel.
Das zweite Fahrrad wurde ein Jagdrad. Schön in matt-grün lackiert. Stabile gepolsterte Gewehrhalterung am Gepäckträger, 26er Breitreifen (das war vor MtB!), stabiler leiser Ständer. Schön geschwungene Gabel. Glockenlager. Damit konnte man richtig schön durchs Revier fahren. (Weiteres Kapitel 😉 )
Zwischendurch hab ich von der Polizei Hamburg einen Oldtimer flott machen lassen. 1981 durfte ich keine „Dienstkraftfahrzeuge mehr führen“. Ich hatte innerhalb kürzester Zeit einen Streifenwagen und eine nagelneue BMW R80GS erlegt. Ich zum Chef. „Ich darf zwar keine Dienstkraftfahrzeuge mehr führen, aber im Keller stehen zwei Fahrräder, die kann man doch wieder flott machen. Dann fahr ich eben Fahrradstreife“. (Wir waren damals Brennpunktrevier, was Fahrrraddiebstähle anging – inkl. Extra-Kripo-Abteilung). Ok – Beide Räder wurden von der Waffenwerkstatt abgeholt. Eins kam zurück :

Das alte Dienstrad – Miele oder ähnlich.

Mit dem bin ich ein paar Mal in Osdorf und Blankenese (Waseberg eiskalt heftig schwitzend hochschiebend) herum gefahren. Drei Monate später war ich in der Einsatzzentrale

Der Peugeot-Rahmen verabschiedete sich ziemlich schnell mit einem Rahmenbruch. Es musste war anständiges her. Wir sind zusammen zu von Hacht getappert und haben eingekauft. Ein französischer Rennradrahmen, vernünftige Seitenzugbremsen, Miché-Felgen …Daraus wurde dann ein Fahrrad nach meinem Geschmack. Mit dem fuhr ich viel herum und immer wenn es ging damit auch zur Arbeit zum Berliner Tor.
Hartwig schwärmte von seinen Radreisen in die Tschechoslowakei. Geiles Bier, saubillig und nette Menschen. Irgendwie war ich angefixt – und dann ging auch bald bei mir das Radreisen los.